fastengruppe_bei_derfastenwanderung_pausePresse über Fastenwandern

Heilbronner Stimme, 10.02.16: Wie halten Sie es mit der Fastenzeit (47)
Wald 01/2015: Vom Glück des Amöbenzustandes
Schwarzwäler Bote 08.01.2014: Wenn das Fasten zum Beruf wird

Frankfurter Stadtkurier 31.05.2011: Sieben Tage Fastenwandern mit Yoga, Meditation und Aloisia

Kreative Kurse Ausgabe 2011: Fastenwandern im Schwarzwald - eine Reise nach innen

Darmstädter Echo 04.04.09: Fastenwanderung durch den Schwarzwald

Schwarzwälder Bote 24.03.07: Mit Wanderstiefeln, Obstsaft und Gemüsebrühe

Heilbronner Stimme, 10.02.16

Wie halten Sie es mit der Fastenzeit (47)

In der Gruppe leichter
Aloisia Schönke (47) Fasten-Wander-Leiterin am Kloster Schöntal

Ich faste, seit ich 24 Jahre alt bin. Eine Freundin hat mir damals davon erzählt und ich habe es ausprobiert. Heute gebe ich jeden Monat zwei bis drei Fastenkurse, zum Beispiel im Kloster Schöntal. In der Gruppe zu fasten ist leichter, denn man kann sich gegenseitig über Krisen hinweg helfen. Wir meditieren, machen Yoga, ein Großteil nimmt auch das Wandern ein. Fasten heißt aber nicht das Essen einstellen, es passiert auch viel geistig und körperlich. Eine Teilnehmerin hatte Arthrose und brauchte nach dem Fasten keine Medikamente mehr dagegen.

Kirsi-Fee Rexin

Wald 01/2015

Vom Glück des Amöbenzustandes


Autorin Katharina Hübner fand beim Fastenwandern durch den Schwarzwald ein einen ganz gelösten Seinszustand. Der Kopf wird leicht, die Sinne werden scharf, der Tann duftet noch harziger - und am Ende ist da diese Vitrine mit den unverschämt großen Tortenstücken...

Das hier ist der Spitzwegerich! Er hilft bei Husten und bei der Wundheilung und ..." Meine Aufmerksamkeit driftet ab. Das liegt nicht daran, dass es langweilig wäre, was die Biologin und Fastenleiterin Aloisia Schönke erzählt. Im Gegenteil. Bei der Vitaminbombe Rotkleeblüten war ich auch noch ganz Ohr. Aber die Herbssonne scheint so intensiv, hier auf einer kleinen Hangwiese am Waldrand, und ich möchte nur die Augen schließen und mein Gesicht ins Warme halten. An gar nichts denken. Nur sein.

Diesen unbeschwerten Zustand vom Fasten kenne ich. Bisher allerdings nicht in Kombination mit Wanderurlaub. Unterwegs ohne Stulle: Für viele klingt das abschreckend. Nicht für meine Freundin Jutta, die gerne Neues Ausprobiert und außerdem hörte, dass Fasten bei Fruktose-Unverträglichkeit helfen kann. Zudem betonen Forscher stets die erfrischende Wirkung des Waldes: Sauerstoff, Ruhe und ätherische Duftstoffe tun Körper und Geist gut. Also gibt es eine Fasten-Wanderwoche im kleinen Schwarzwaldort Glatt, neben uns mit 20 weiteren Teilnehmern, überwiegend weiblich.

"Wir gehen weiter!" Schade und schön. Ich könnte ewig in der Sonne sitzen bleiben, andererseits macht es Freude, so durch den Wald zu streifen, auf schmalen Pfaden einen Fuß vor den anderen zu setzen. Das Tempo ist entspannt, aber kein Bummeln, mein Kopf ist leicht. Neben mir taucht Elke auf, eine muntere, etwas fülligere 50-Jährige. "Nötig habt ihr zwei das aber nicht", sagt sie. Doch es geht hier nicht ums Abnehmen. Nach der Woche wird man in der Tat ein paar Kilos leichter sein, aber das liegt vor allem an Wasserausscheidungen und Muskelschwund. Weil der nicht wünschenswert ist, sollen Fastende sich viel bewegen. Wandern ist ideal, die moderate Bewegung belebt den Kreislauf und verhindert, dass der Körper den Stoffwechsel zu sehr herunterführt, sprich, sich mit weniger Kalorien abfindet.

An einem Buchhang hält Aloisia an. Mittagspause mit fettfreier Kürbisbrühe, verdünnten Resten der abendlichen Fastensuppe. Wir holen große Thermoskannen aus den Rucksäcken und schenken die hellorange Flüssigkeit aus, die besser riecht als schmeckt. "Ich musste an Mohnkuchen denken", sagt Jutta fröhlich und nimmt einen Schluck. Manche halten es für Quälerei, beim Fasten Über Essen zu reden. Wir nicht. Es macht sogar mehr Spass als sonst. Beim Weitergehen werden wir allerdings zum Schweigen gebracht - das gehört zum Konzept. Diese verlässliche Stille entspannt und schärft die Sinne. Mal nehme ich jedes Detail eines Apfels am Zweig wahr, mal Streuobstwiesen als Einheit. Und wie erdig ein gepflügter Acker doch riecht! Ganz anders als der Wald kurz darauf, der uns mit würzigen, harzigen Aromen empfängt. Über 20 Meter ragen Tannen auf, und ihr tiefdunkles Grün mit dem leisen Rauschen von hoch oben kommt mir beruhigender vor als jede Strandurlaubsstunde meines Lebens.

Der nächste Morgen beginnt mit schmerzenden Waden. Wie empörend: Ich mache so viel Sport, dass 14 Kilometer Wandern keinen Muskelkater auslösen sollten. Eigentlich. Aber Muskeln übersäuern schneller, wenn man nicht isst. Jutta geht es ähnlich.

Juttas Haut sieht schon nach zwei Tagen bemerkenswert rosig aus, die Augen strahlen. Ein inneres Leuchten sozusagen, wie sonst bei frisch Verliebten. "Fasten gefällt mir" kommentiert sie und verzichtet auf die gewohnte Wimperntusche. Und dann ziehen die Tage ruhig dahin. Wandern jeden Tag, Sonne tanken in einem warmen Spätherbst, ein bisschen Yoga und Meditation, Lesestunden im Bett. Stress gibt es nicht, entscheiden muss man nichts. "Den Amöbenzustand genießen", nennt es eine Teilnehmerin. Wenn zwischendurch kurz ein Hungergefühl kommt, macht das nichts, denn es verfliegt schnell wieder. Aloisia ist immer gut gelaunt, erklärt in Wald und Wiesen essbare Wildkräuter sowie deren Heilwirkungen, zeigt uns die Burgruinen, ein idyllisches Kloster und das hübsche Wasserschloss von Glatt.

Die wirklich unverschämt großen Tortenstücke in dessen Cafe kann man in der Vitrine bewundern. "Oder ihr kauft am letzten Tag eins, friert es zu Hause ein und esst es nach den Aufbautagen", rät Aloisia. Und als wir am letzten Morgen das Fasten mit einem Apfel brechen, ist es für Jutta der erste in Jahren, der keine Bauchschmerzen macht.

Katharina Hübner

Schwarzwälder Bote 08.01.2014

Wenn das Fasten zum Beruf wird

Aloisia Schönke schafft aus Verzicht materielle und geistige Lebensgrundlage/ Nach Unwohlsein Energieschub

Von Tina Eberhardtfastenwandern_mit_aloisia

Freudenstadt: Fasten ist meist eine kurze periodische Angelegenheit - wenn man es denn überhaupt praktiziert. Aloisia Schönke hingegen lebt das Fasten. Und hat aus dem Verzicht heraus ihre materielle und geistige Lebensgrundlage geschaffen.

Seit zehn Jahren veranstaltet die Biologin unter dem Titel "Viola-Fasten", Fasten-Wanderungen und Fasten-Wochen für diejenigen, die aus dem Alltag ausbrechen und sich körperlich, aber auch geistig, regenerieren möchten. Denn Fasten ist eine Art Generalentrümpelung des Körpers. "Man leert die Vorratskammer, damit die Reserven nicht schlecht werden", gibt Schönke eine ganz profane Erklärung. "Danach fällt man sie wieder mit frischen und gesunden Dingen auf."
Doch damit hört der Prozess nicht auf, wie die Fastenleiterin erklärt. "Man wird geistig klarer, es baut Stress ab." Und es helfe bei der Entscheidungsfindung. Denn eigentlich war Fasten für die 45-jährige nur ein Weg und nicht das Ziel.

Mit 24 Jahren brachte eine Freundin sie mit der gesundheitsfördernden Enthaltsamkeit in Kontakt und Aloisia Schönke bemerkte: "Das tut mir gut." Sie habe sich vitaler gefühlt, habe besser geschlafen. Vor allem aber zog sich ein böses Ekzem, das sie plagte, durch den Entgiftungsprozess zurück. Als sie beruflich nach Freudenstadt zog und nach dem Auslaufen des Arbeitsvertrages vor der Frage des "wohin" stand, ging Aloisia Schönke für 19 Tage in Klausur, fastete und meditierte. Danach stand die Entscheidung fest: Was ihr gut tut, ist für andere nicht schlecht. Aus dem Fasten wurde 2004 ein Beruf. Dieser ist bis heute Broterwerb, vor allem aber Berufung und auch Idealismus. Die sympathische Bayerin sprüht, wenn sie von ihrem Feld erzählt und fegt den faszinierten Zuhörer mit einer sprudelnden Mischung aus biologischem Fachwissen, Expertenverweisen und dem Inhalt zahlloser konsumierter Fachpublikationen schon mal vom Stuhl.

Dabei war der Einstieg alles andere als ein Zuckerschlecken. "Die ersten vier Jahre habe ich überhaupt nichts verdient", sagt Schönke. Mit zwei Nebenjobs hielt sie sich anfangs über Wasser, ihr Mann gab das nötige wirtschaftliche Sicherungsseil und mit Meditation zog sie sich selbst aus vielen Startkrisen. Manchmal saßen nur zwei Leute in einem Kurs, heute kooperiert Schönke mit Hotels im In- und Ausland, und die Gäste drängen sich auf einer Warteliste. Zum Kommerz taugt Fasten jedoch nicht. Anfangs hatte sie die Vision, einen Franchise-Betrieb aufzubauen, blickt Schönke lächelnd auf den Tatendrang der ersten Tage zurück. "Doch Fasten ist eine sehr persönliche Angelegenheit." Deshalb fährt Schönke ihr kleines Unternehmen bis heute alleine. Das Fastenritual selbst läuft immer gleich: Morgens Tee und Gespräch, dann Wandern und nach einer Ruhephase, Yoga, Meditation oder Vorträge zu einer gesunden Lebensweise.

In den ersten Tagen die Entgiftung - was durchaus auch Unwohlsein mit sich bringen kann - danach der Energieschub. Schönke merkt diesen immer am Wandertempo: "Zu Beginn der Woche, laufe ich voraus, am Ende überholen mich alle". Der Kontakt zur Natur ist für die überzeugte Vegetarierin und Naturschutzverfechterin essentiell. "Wer regelmäßig raus geht, verliert die Bodenhaftung nicht. Es ist wie eine Form der Meditation". Und wer mit einer Biologin fastet, lernt natürlich auch gleich allerlei über Flora und Fauna.

Wie macht man das eigentliche physisch, wenn das Nichts-Essen Beruf ist? "Ich faste nicht immer mit", lacht Schönke. Dreimal im Jahr mindestens eine Woche lang, übt sie die Enthaltsamkeit jedoch selbst. "Je älter man wird, desto häufiger sollte man fasten", erklärt sie. Dieses Jahr will mit ihren Kurs-Angeboten jedoch kürzer treten und nach zehn Jahren Selbstständigkeit etwas zur Ruhe kommen. " Zeit für mich - genau das, was ich den Leuten immer predige", meint Aloisia Schönke augenzwinkernd.


ENTGIFTEN - ENTSCHLACKEN & ABNEHMEN

Auszeit für die Seele mit Fastenwandern im Dahner Felsenland

Das Dahner Felsenland in der Südpfalz ist schon lange als Felsenland-Sagenweg bekannt.

Wir sind "live" dabei.
Wir, das ist eine Gruppe verschiedener Menschen aus ganz Deutschland. Für viele gehört das Fasten schon zum normalen Lebenslauf. Wegen seiner reinigenden, entgiftenden, befreienden und geistig erneuernden Eigenschaften gehört es für uns zu den natürlichen Bestandteilen einer bewussten Lebensführung. "Verzicht auf Essen" murren viele, dabei heißt Fasten nichts anderes, als auf grobstoffliche Nahrung zu verzichten. Dadurch wird die Ausscheidung von Gift- und Krankheitsstoffen massiv gesteigert. Gerade das macht das Fasten bei allen Krankheitsprozessen so wertvoll. Der Verdauungsapparat kann sich erholen, er säubert sich und entgiftet den Körper von Stoffwechselrückständen. Es ist ganz simple, so wie unser Darm und die Verdauungssäfte geschaffen sind, so ist auch die Qualität unseres Blutes. Bei unserer morgendlichen Erzählrunde, wie denn die Nacht so war, beschreibt jeder sein Befinden und Ergehen während der Fastennächte. Hier tritt dann Zutage, was die "Ausscheidungen" die während des Fastens auftreten, so mit uns anrichten. Die Ausscheidungen, wie Atem, Urin und Stuhl, riechen oft stark und unangenehm. Sie zeugen davon, wie unser Organismus mit Stoffwechselrückständen, Medikamenten, und Umweltgifte beladen ist. Negative Gedanken, Hass, Eifersucht und Zorn entladen sich über Tränen und Alpträume. Fastenkrise heißt das Zauberwort und die wird ausgelöst durch die Massen von Abfällen, die durch diese Reinigung plötzlich in unser Blut schießen. So muss man Kreislaufschwäche, Kopfschmerzen und Schwindel in Kauf nehmen. Aloisia beschließt die morgendliche Frühstücksrunde meist mit einem schönen Gedicht, einem Sprichwort oder einer Lebensweisheit. Diese Worte im Gedächtnis, packen wir unseren Rucksack und packen alles hinein, was ein Wandersmann benötigt.

"Das Wandern ist des Müllers Lust"
Beim Heilfasten sind Entspannung, Bewegung und frische Luft unabdinglich. Den rund 90 Kilometer langen Felsenland-Sagenweg, haben wir in sechs Rundtouren pro Tag abgewandert und jeden Augenblick genossen. Zwei Dutzend Sagen, Legenden und Geschichten lassen unterwegs die Vergangenheit lebendig werden. Unzählige spektaktuläre Felsenmassive, feenhafte Weiher, sprudelnde Quellen säumen unseren Weg. Ein knappes Duzend Burgen lassen uns mit offenen Auge staunen und locken immer wieder bewundernde Ausrufe hervor. Punkt 12.00 Uhr schlägt die Glocke zum Mittagstisch, die Plätze sind wohlbedacht von unserer Fastenleiterin Aloisia ausgewählt, sind wild romantisch und mitten im tiefen Wald. Würzig riechende, dicke gefällte Baumstämme dienen uns als Sitzbank. Aus den bunten Wanderrucksäcken entsteigen wie aus einer Wundertüte duftende Kräutertees, quellfrisches stilles Wasser und last but not least unsere Mittagsmahlzeit, eine heiße, sanft gewürzte Gemüsebrühe. Lachende Gesichter, scherzende Worte auf den Lippen, keinem fehlt das Viergänge-Menü. Im Gegenteil, von Tag zu Tag fühlt man sich trotz vierstündiger Wanderung leicht, beschwingt und glücklich. Bevor wir wieder losmarschieren verschwindet der eine oder andere noch im dunklen Wald oder im dichten Gebüsch, um sein "Geschäftchen" zu verrichten. Wir müssen dem vielen stillen Wasser, den leckeren Säfte und schmackhaften Gemüsebrühen Tribut zollen. Aloisia ruft zum Appell und ein quirliges Gewusel entsteht um unsere gut organisierte Fastenleiterin herum. Alle lauschen Aloisia's Worte, die uns wieder neue essbare Wildkräuter erklärt, die zugleich als Dessert dienen. Eine wirklich willkommene Abwechslung auf unserem kärglichen Speiseplan. Zügig laufen wir durch den Pfälzer Wald, vorbei an giftroten Fliegenpilzen, die wie neugierige Zwerge im Moos unter dem Dickicht hervorblicken. überwältigt machen wir Stopp vor der imposanten Altdahner Burgengruppe. Hier lassen wir uns 20 Minuten Zeit, um in die Vergangenheit zu reisen. Aloisia erzählt uns die sagenumwobene Geschichte dieser Edelleute, die sich "Ministerialen" nannten und zum sogenannte niederen Adel zählten. Sie verwalteten für Ihre Herren (höherer Adel und Klerus) diese Burgen. Heute nennt sich das Facility Manager, oder mit deutschem Namenschlicht "der Hausmeister".

Streicheleinheiten für Körper und Seele
Zum Umfallen müde, aber glücklich, kommen wir am Nachmittag in das Hotel "Rösselquelle'" zurück. Schnell die schmutzigen Wanderschuhe von den Füßen geworfen, marschiert jeder auf sein Zimmer, um die entspannende Phase des Heilfastens einzuleiten. Vor dem Nachmittagsschlaf dürfen wir nicht die bedeutungsvolle "Entleerung" unseres Darms vergessen. Um Kopfschmerzen zu vermeiden, müssen wir uns entweder mit Glaubersalz oder einem Einlauf, der Giftstoffe und Stoffwechsel- Rückstande entledigen. Um die Lebertätigkeit anzuregen, müssen täglich feucht-warme Wickel (Leberwickel) gemacht werden.Sie fördern die Durchblutung der Leber und somit auch ihre Entgiftungs- und Stoffwechselfunktion. Meist schlafen wir mit dem Leberwickel auf dem Bauch bis zur Yogastunde ein. Da Stress und Überforderung schaden gleiten wir nach der Ruhepause in die Entspannungsphase mit Yoga über. Denn Fasten sollte immer von einem Prozess der inneren Ruhe begleitet sein.

Das Abendmahl
Um 19.00 Uhr beginnt das gemeinsamen "Abendmahl". Jedes Fastenmitglied braut sich seinen Lieblings-Kräutertee, zusammen, eine große Auswahl an diversen Sorten, macht uns die Wahl zur Qual. Mit einer heißen Tasse Gemüsebrühe, gewürzt mit Chili, Pfeffer und Hefeflocken, bereiten wir uns auf das wohlverdiente kuschelige Bett vor. Ach, fast hätte ich vergessen, ein Esslöffel frische Schnittlauchröllchen auf der Suppe, lassen uns fast das Fasten vergessen. Ach, noch ein Tipp von einer Chiligeplagten. Chili bitte nur eine winzig kleine Prise. Es könnte sonst passieren, dass die freiwillige Feuerwehr anrücken muss, um die "brennenden Münder und Gaumen" zu löschen.

Morgenstund' hat Gold im Mund
Verschlafene Gesichter, der eine ein wenig blass, dem anderen stehen noch die Haare zu Berge, treffen wir uns im Fastenraum zum gemeinsamen Frühstück. Um den Kreislauf anzuregen, starten wir mit einer Tasse Schwarztee und einem Esslöffel Honig. Zuvor beißen wir aber, um schlechten Mundgeruch vorzubeugen, ganz heldenhaft in eine sehr saure Zitronenscheibe. Schweigend nehmen wir wieder einen unserer köstlich mundenden frischgepressten Säfte ein. Der kleine "Schuss" geschroteter Leinsamen auf dem Saft ist wie das Tüpfelchen auf dem i. Es ist aber nicht das berüchtigte "Schweigen im Walde" von Ludwig Ganghofer. Es schlürft und schluckt, es klappert und klirrt in den Saftgläsern. Sieben Tage Fastenwandern neigen sich dem Ende zu. Durch viele Präsentationen und Vorträge von Aloisia haben wir uns alle zu ehrgeizigen Heilfastern entpuppt. So erfahren wir beim nächsten Vortrag, dass der heikelste Punkt beim Fasten, das sogenannte Fastenbrechen ist. Der Körper muss sich erst langsam wieder an feste Nahrung gewöhnen. Typische Speisen für das Fastenbrechen ist ein frischer knallroter Apfel, der langsam kauend gegessen wird. Abends folgt eine Gemüse-Kartoffelsuppe.

"Fasten kann jeder, Abfasten nur ein Weiser"
Anhand der letzten Präsentation von Aloisia lernen wir das Regelwerk des Abfastens. Dieser sanfte Kostaufbau beträgt die Hälfte der Tage des Fastens. Essen darf man kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Gemüse, Rohkost und Salate. Langsames und gründliches Kauen und weiterhin reichliches Trinken ist angesagt. Wer diese Zeit für eine Ernährungsumstellung nutzt, kann eventuell seine Gewichtsabnahme dauerhaft halten.

Nicht fasten sollten Schwangere und stillende Mütter, Kinder und Jugendliche im Wachstum. Auch Personen mit Esssucht und Bulimie, mit starkem Untergewicht, mit akuten Magen- und Darmgeschwüren. Wer Medikamente einnimmt, sollte zuvor den Rat seines Arztes einholen. Wer fasten will, sollte sich aus absolut freiem Willen entscheiden. Nur, wer überzeugt ist, dass Fasten für ihn gut ist, wird nicht enttäuscht werden und glücklich, zufrieden und voll neuem Tatendrang die Heimatreise antreten.

Danke für die wertvollen und erlebnisreichen Tage, Aloisia! Ganz am Ende zum Abschied noch eine Weisheit: "Iss mit Liebe und Dankbarkeit und langsam"!

Ute Mittelmeier, Stuttgart, 18. November 2011


Frankfurter Stadtkurier 31.05.2011

Sieben Tage Fastenwandern mit Yoga, Meditation und Aloisia


Eine Woche aussteigen, Pause vom Alltag und der üblichen Reizüberflutung, weg vom Telefon und Terminkalender. Fastenwandern mit Diplom-Biologin und Yogalehrerin Aloisia Sch?nke macht den Kopf frei und erfrischt unser aller Seele. Tägliche Yogaübungen und Meditation schenken uns Energie und Gelassenheit.

Eine Gruppe aus buntgemischten und liebenswerten Menschen, trifft sich zu sieben Tage Fastenwandern im barocken Kloster Schöntal im malerischen Jagsttal. Das Hohenloher Land präsentiert sich voll Natur, Kultur und Romantik. Die meisten von uns haben schon ein paar Entlastungstage mit Obst und Gemüse hinter sich gebracht.

Gefastet wird nach der Buchinger-Methode. Morgens und mittags stärken wir uns mit frischgepresstem Apfel-Kiwi- oder Apfel-Karotten-Orangensaft. Das Abendmenü besteht aus einer heißen Rote Beete-, Spargel- oder Karotten-Kartoffelbrühe. Mit einem Teelöffel Hefeflocken und einer kräftigen Prise Chilipulver nehmen wir das kärgliche Mahl schweigend ein. Aloisia mahnt uns, jeden Tag zwei bis drei Liter Wasser und Tee zu trinken. Eine tägliche Darmreinigung- oder -spülung mit Glaubersalz oder Irrigator ist Pflicht. Teesorten, wie "Haustee nach Louis Trenker", "Sonnenkind- oder Glückstee", lassen jeden Kaffeetrinker zum Teeliebhaber werden. Täglich wird zirka zehn bis vier-zehn Kilometer gelaufen. Gemeinsam versuchen wir unser Gruppentempo herauszufinden. Wenn die Kondition oder das Laufbedürfnis zu weit auseinander liegen, wartet die vordere Gruppe auf die Nachzügler. Auf jeder neuen Exkursion lernen wir von Aloisia, welche Wildkräuter essbar und für die Gesundheit wichtig sind. Wussten Sie, dass man die kleinen Gänseblümchen mit ihren weiß-gelben Köpfchen verzehren kann. Sie schmecken richtig lecker, mild und ein wenig nach Nuss.

Die von Aloisia mit viel Liebe zum Jagsttal ausgesuchten Routen, führen durch schmale und geheimnisvolle Wege, auch mal durch dichtes Unterholz. An gelbblühenden Rapsfeldern und Ginsterhecken entlang, kühlen wir uns an kleinen Bächlein, erblicken barocke Kirchlein und bunte Blumenwiesen. Beim nächsten Marsch stiefeln wir stramm am Stammsitz von Götz von Berlichingen, der legendären Götzenburg, vorbei. Durch einen verschlungenen Pfad gelangen wir an das "Augenbrünnle" der Wallfahrtskirche Neusaß, dessen Wasser Heilkraft für die Augen nachgesagt wird An einem Holztisch, mit zwei mächtigen Bänken und einem bühnenreifen Panorama, lassen die müden Wanderer sich nieder und zücken die Wasser- oder Teeflaschen. Da vergessen wir sogar, dass wir fasten.

Auf jeder Wanderung lernen wir von der Fastenleiterin neue Vogelstimmen kennen. Der Alltag ist auf einmal ganz weg. Abendliche Vorträge zu einer gesunden Ernährung und harmonischen Lebensweise, Tipps zum Fasten, runden das einzigartige Programm ab. Am letzten Abend bekommen wir noch Regeln für das richtige und wichtige Abfasten, sowie einige Rezeptvorschläge. Fastenwandern mit Aloisia ist wie ein Jahr Auszeit auf einer einsamen Insel.

Fasten darf jeder der gesund ist. Wenn Sie ständig Medikamente einnehmen, lassen Sie sich von einem fastenerfahrenen Arzt beraten. Freiwillig ein paar Tage auf Essen zu verzichten, lindert Allergien, Rheuma, Migräne, Hautkrankheiten, Herz- und Kreislauferkrankungen. Fastenwandern lässt Pfunde fallen, macht schlanker und schöner. Sieben Tage Fastenwandern mit Aloisia Schönke wird zur gesündesten Nebensache der Welt. überzeugen Sie sich selbst. Termine, Orte und Preise sowie Infor-mationen zum Viola-Fasten finden Sie unter den nach-folgenden Adressen. Ute Mittelmeier

Anmeldung und Ansprechpartner: Diplom-Biologin Aloisia Sch?nke Murgtalstra?e 168 72250 Freudenstadt Telefon: 074 41-86 67 30 www.viola-fasten.de info@viola-fasten.de


Kreative Kurse Ausgabe 2011

Fastenwandern im Schwarzwald - eine Reise nach innen

Fastenwander-Wochen wie auch im Programm von Kreative Kurse angeboten, erfeuen sich großer Beliebtheit. Gerade in der Gruppe fällt es von Tag zu Tag leichter, durchzuhalten - sogar bei Fasten-Neulingen wie Simone aus Stuttgart, wie sie in ihrem Reiseprotokoll berichtet. Das Erleben des Fastens ist sehr individuell, umso wichtiger die professionelle, liebevolle und erfahrene Anleitung, die die Reisegruppe in Fastenleiterin Aloisia vorfand. "Ruht" die Verdauung, werden große Energieressourcen frei, z. B. für die ausgiebigen Morgen-Wanderungen, die für Simone "als Wander-Unerfahrene unglaublich toll" waren: "Es war ein ganz großartiges Erlebnis." Gerade on tour habe sie zahlreiche sehr persönliche Gespräche geführt, "und es ist geradezu ein Phänomen, mit welcher Inbrunst sich Fastende über Rezepte austauschen." Dass die Mahlzeiten aus Wasser, Tee, Säften oder Brühe bestehen, wurde schnell ebenso normal wie die täglichen Yoga- und Meditationsübungen.

Der Freiraum zum Rückzug, mit Zeit für Gespräche oder Wellness im Hotel "war sehr angenehm und ließ keinen Gruppenzwang aufkommen." Durch die verschiedenen Vorträge und das Yoga- und Meditationsangebot wurde "einges angestoßen" und "mit auf den Weg gegeben, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte." So stand am Ende der Woche für Simone fest, dass sie das Fasten verlängert, weiter Yoga betreibt, die Ernährung auf Vollwertkost umstellt - und wiederkehrt, zum nächsten Fastenwandern mit Aloisia

Simone Class


Darmstädter Echo 04.04.09


Fastenwanderung durch den Schwarzwald

Bei der Tour gibt es zur Stärkung nur Tee, Saft und Gemüsebrühe

Schweigend stapfen wir im Gänsemarsch durch den frisch gefallenen Schnee. Die Wege sind noch nicht gespurt und mit jedem Schritt versinken die Schuhe im pudrigen Weiß. Die Luft ist klar und frisch, der Atem dampft. Die Sonne blitzt hinter den Wolken hervor und bahnt sich ihren Weg durch die wie mit dickem Zuckerguss übergossenen Tannen. Eine fast unwirkliche Atmosphäre, wie in einem Märchenwald. Oder sind die Sinne so geschärft? Schließlich heißt es immer, beim Fasten rieche und empfinde man intensiver und bewusster. Und wir 16, die an diesem schönen Tag mit Fastenleiterin Aloisia Schönke durch den Schwarzwald wandern, haben schließlich seit Tagen nichts gegessen und halten uns nur mit Saft, viel Wasser und Tee sowie Gemüsebrühe in Schwung. Wenn mir jemand noch vor einer Woche gesagt hätte, dass Wandern ohne Essen möglich ist und sogar noch Spaß macht, ich hätte es nicht geglaubt. Für mich gehört zu einem Fußmarsch Verpflegung und eine zünftige Einkehr. So war das bislang jedenfalls. Diesmal läuft die Wandergruppe an allen Holzschildern vorbei, die auf die nächste Rastmöglichkeit in einem Wirtshaus hinweisen. Und die stehen überall, zu Dutzenden. Oder ist das auch nur die veränderte Sichtweise? Mir jedenfalls kommt es so vor, als drehe es sich auf Schwarzwalds Wanderwegen alles ums Essen. Unsere "Einkehr" dagegen sieht bescheiden aus. Wir stellen die Rucksäcke in den Schnee, holen die Thermoskanne hervor und trinken heißen Tee. Es wird geredet und gelacht. Allen geht es gut. Nur Monika aus Oldenburg, die das Bergauf und Bergab nicht so gewohnt ist, kämpft heute mit Kondition und Kreislauf. Sie muss manchmal stehen bleiben und verschnaufen. Es ist aber auch anstrengend, sich den Weg durch den Schnee zu bahnen. Das findet selbst Sandra, die in ihrer Freizeit häufig in den Bergen unterwegs ist und sogar Halbmarathon läuft. Um den Kreislauf anzukurbeln, bekommt Monika einen Löffel Honig - und fühlt sich gleich besser.

ALOISIA SCHöNKE bietet seit fünf Jahren Fastenwanderungen an. Aloisia Schönke ist für solche Einsätze gerüstet. Honig und Bachblüten, sogenannte Notfalltropfen, hat die studierte Biologin immer dabei. Doch deren Einsatz bleibt die Ausnahme. "Viele denken anfangs, dass sie nicht auf Essen verzichten und dann auch noch wandern können", sagt die Vierzigjährige. Doch diese Angst sei unbegründet. Lediglich Menschen, die auch sonst Konditionsprobleme hätten, kämen an ihre Grenzen. Aber das sei nicht durch die mangelnde Nahrungsaufnahme begründet. "Wandern und Fasten kann jeder gesunde Mensch". Viele seien beim Fasten häufig sogar besonders leistungsfähig und energiegeladen. "Die Gruppen laufen von Tag zu Tag schneller; zum Schluss laufen sie mir fast davon", sagt sie und lacht.

Die Beweggründe, warum Menschen sich entschließen, zu fasten, sind verschieden und ähneln sich doch zugleich. Das wird schon in der Gesprächsrunde am Anreisetag deutlich. Die 16 Teilnehmer sitzen am Tisch im Gemeinschaftsraum, den das Hotel Teuchtelwald in Freudenstadt in einem Anbau solchen Gruppen zur Verfügung stellt. Jeder erzählt, warum er sich entschlossen hat, mit fremden Menschen gemeinsam zu fasten. Da ist die Mutter von zwei pubertierenden Teenagern, die sich für ein paar Tage frei fühlen will von den Ansprüchen ihrer Lieben. Jeder zerre an ihr, beschreibt sie ihr Gefühl. Eine andere Teilnehmerin, Mutter von zwei Kleinkindern, bekam die Kur als Geschenk zum vierzigsten Geburtstag und will die Zeit ebenfalls intensiv für sich selbst nutzen. Die Jüngste in der Runde, 33 Jahre alt, grübelt über ihre Ehe und erwägt einhergehend mit Wohnort- und Jobwechsel ihre Beziehung zu beenden. Die Single-Frau aus Regensburg sucht Abstand zu ihrem stressigen Berufsalltag, und das Ehepaar aus München, das schon häufiger gemeinsam gefastet hat, will ungesunden Angewohnheiten trotzen und wieder stärker auf bessere Ernährung achten. Und klar: Alle wollen mit der Fastenkur auch ein paar Pfunde loswerden.

"Für viele Teilnehmer ist Abnehmen ein wichtiges Motiv", sagt Aloisia Schönke, die seit fünf Jahren solche Fastenwanderkurse anbietet. Aber für die meisten ist es eben doch nicht der einzige Beweggrund. Klar, die Lieblingsjeans kneift und der Mantelknopf ging auch schon mal leichter zu. Der Winter hinterlässt seine Spuren: Zu wenig Bewegung, zu viel Naschereien, das Glas Rotwein am Abend. Vollgestopft, ja sogar übervoll. So lässt sich auch mein Gefühl vor Beginn des Fastenurlaubs beschreiben. Aber es ist eben nicht nur ein körperliches Völlegefühl. Der Wunsch, etwas ändern zu wollen - Ernährung, Lebensweise und Einstellung zum Alltag. Neue Schwerpunkte setzen. Entleeren und die Akkus wieder aufladen. Diese Motivation eint die Gruppe. "Wer nie innehält und sein Leben reflektiert, der geht an seiner Bestimmung vorbei", so sagt das unsere Fastenleiterin. Die gemeinsamen Wandertouren helfen, einen klaren Kopf zu bekommen - und verhindern den Muskelabbau. Durch die Sauerstoffdusche, das tiefe Atmen in frischer Luft würden Säuren verstärkt ausgeschieden und die Natur wirke wie eine Meditation im Gehen, schwärmt Schönke von der beruhigenden Kraft des Wanderns. Eben weil die meisten Teilnehmer in einem Fastenurlaub nicht nur einfach nichts essen wollen, bietet sie neben abendlichen Seminaren zur Ernährung und einer Einführung in die Welt der Wildkräuter jeden Tag auch Yoga und Meditation an. "Die meisten finden das sehr gut und sagen mir, dass sie Anstöße für ihr Leben bekommen", so ihre Erfahrung. Rund ein Drittel wolle das weitermachen und in den Alltag einbauen. Sie selbst meditiert regelmäßig. "Ich habe das anfangs auch nicht annehmen können", erinnert sie sich, "aber nur in der Stille kann man sich selbst kennenlernen". Deswegen gibt es während des einwöchigen Fastenseminars immer wieder Stillephasen. Den morgendlichen Fruchtsaft löffeln wir schweigend und auch beim Wandern verabreden wir unterschiedlich lange Schweigezeiten. In der Gruppe entsteht rasch eine eigentümliche Vertrautheit. Das bringen wahrscheinlich die Themen mit sich. Schließlich diskutieren Menschen normalerweise nicht sofort über Darmspülungen, Schlafprobleme oder seltsame Träume. Die Gruppe gibt Halt und Geborgenheit. Was Neulingen am ersten Morgen noch befremdlich vorkommt, nämlich die eigene Verdauung und das körperliche sowie seelische Befinden mit bis zuvor noch völlig Unbekannten zu besprechen, wird zu einem gewohnten Ritual. Außerdem reden wir ständig von Essen, aber nicht, weil wir Hunger haben. Es geht um Vollwertkost und gesunde Ernährung. Rezepte wandern über den Tisch. Und Renate und Jürgen verabreden sich mit Sandra in München auf eine Currywurst. Natürlich erst lange nach Ende des Fastenurlaubs. Denn Fleisch und Wurst sollte genauso wie Geflügel, Fisch und Eier die nächsten drei Wochen nach Ende des Seminars nicht auf dem Speiseplan stehen.

Vögel zwitschern, ansonsten ist außer unserem Atem wenig zu hören. Wir laufen in der Nähe von Baiersbronn um den zugefrorenen Huzenbacher See. Einige von uns haben schon ein paar Kilo verloren, andere weniger. Manche haben Hochphasen, der eine oder andere auch eine sogenannte Fastenkrise hinter sich. Etwa die Apothekerin aus Wiesbaden, die sich einmal morgens so schwach fühlt, dass sie nicht mitwandern will, sich doch überzeugen lässt und dann so flott unterwegs ist, dass sie sich selbst wundert. Fastengegner kritisieren, dass die Teilnehmer einer solchen Kur zuviel Eiweiß im Darm und der Muskulatur abbauen. Einwände, die Aloisia Schönke nicht gelten lässt. Untersuchungen zeigten, dass das so nicht stimme. Zum einen verringere sich mit zunehmender Fastendauer der Eiweißabbau, erläutert sie uns. Und außerdem gelte gerade dieser Eiweißabbau in der Naturheilkunde als gesund und gewollt - eben das, was landläufig als entschlacken bezeichnet wird. Nach dem Fasten arbeite der Stoffwechsel dann wieder besser, weil möglicherweise schadhafte Enzyme neu aufgebaut würden. "Das ist wie eine Motorüberholung." Kritiker hin oder her, wir fühlen uns fit - und erholt. "Ein einwöchiger Fastenurlaub ist so gut wie drei Wochen normale Ferien", sagt Aloisia Schönke. Eine Auszeit, die nachwirkt. Rosig und frisch stapfen wir die letzten Meter unserer Wanderung und sind fest entschlossen, künftig gesünder und bewusster zu leben. Zumindest die nächste Zeit. Fastenwandern war ich jedenfalls nicht zum letzten Mal.

Tanja Ronge

Schwarzwälder Bote 24.03.07

Mit Wanderstiefeln, Obstsaft und Gemüsebrühe

Fastenwanderungen sind Reisen zum eigenen Ich / Bis zu fünf Stunden pro Tag an der frischen Luft / Essen als dankbares Thema

Kreis Freudenstadt.
Die Stille im Hotel Teuchelwald wird nur vom Geklapper des Bestecks unterbrochen. 17 Personen löffeln schweigend frisch gepressten Obstsaft aus einem Glas. Außer einer Gemüsebrühe wird es das Einzige sein, was sie an diesem Tag zu sich nehmen. "Wenn Du isst, dann iss einfach nur" erklärt Aloisia Schönke den Sinn des Schweigens. Die Diplom-Biologin ist Fastenleiterin und veranstaltet ganzjährig Fastenwanderungen im Schwarzwald. Schon mit gut 400 Frauen und Männer ist sie durch die Wälder gegangen. Jetzt in der Fastenzeit hat sie Hochkonjunktur. Schönke weiß tausend Gründe, für was das Fasten alles gut ist - gut für den Körper, die Seele und den Geist.

Es ist der vierte Tag einer sechstägigen Fastenwoche, und ihre Kursteilnehmer sind gut drauf. " Es wird jeden Tag besser" strahlt eine Frau aus Backnang. Sie hat den Morgen mit kalten Waschungen begonnen und freut sich nun auf das Wandern. Zuerst aber steht das Frühstücks-Zeremoniell an. Frühstück mit Tees, Wasser, Honig und Saft. Dann berichtet reihum jeder Teilnehmer über sein Befinden und seine Befindlichkeiten. Viele erzählen von wirren Träumen in der Nacht. Aloisia Schönke lächelt: " Da kommt vieles hoch, was nicht verarbeitet ist."

Fasten ist eben nach Schönkes Erfahrung mehr als nur nicht Essen. " Du hörst Deine eigene Stimme", sagt sie. Meditation, Vorträge, Yoga und Entspannungstechniken begleiten die Fastenwoche, öffnen und säubern Körper und Geist, geben Ruhe und Gelassenheit, machen aufnahmebereit für alte und neue Weisheiten des Lebens.

Bis zu fünf Stunden, von Pausen unterbrochen und von Tee begleitet, sind die Tastenden an der frischen Luft beim Wandern, studieren Blumen und Gräser, lauschen dem Ruf der Singdrossel. Das Gehen in Gemeinschaft und mit Gleichgesinnten öffnet neue Horizonte und bestärkt untereinander.Es wird geschwiegen, aber es wird auch viel gelacht und erzählt. Essen ist ein dankbares Thema: "Wir tauschen Rezepte aus", lächelt eine Frau aus der Schweiz. Aber sie versichert im gleichen Atemzug: "Sie könnten mir jetzt die schönste Schwarzwälder Kirschtorte hinstellen, ich würde kein Stück mögen." Das Hungergefühl hat sich bei allen Fastenden längst verabschiedet.

Der Verzicht auf Essen und äußere Reize fällt am vierten Tag viel leichter als am Anfang, berichtet eine Frau aus Ettlingen. Sie hatte eigentlich teilgenommen, um Gewicht zu verlieren. Das aber ist ihr nicht mehr wichtig. Sie wird am Ende um etwa 5 Kilo leichter sein, aber so die Ettlingerin, "ich nehme mehr für den Alltag mit nach Hause, viel mehr" Da nicken alle Teilnehmer eifrig. "Und wenn es die Erfahrung ist, seine eigene Schwäche einzugestehen", murmelt ein Mann aus Ludwigsburg leise vor sich hin.

Von Hannes Kunnert